8.9.2015 - Was ist der optimale Firmenwagen?

Diesmal ein anderes interessantes Thema: Der Firmenwagen oder wie optimiert man hier.

 

Zunächst: Ein Firmenwagen ist sinnvoll und kann sich für eine Firma durchaus als kostengünstige Alternative darstellen. Ein Firmenwagen ist aber auch oft ein Statussymbol für Consultants. In einer normalen Arbeitsumgebung mag man sich dadurch definieren, wie nah man am Fenster sitzt. Bei Consultants, oft von einer gewissen Eitelkeit bezüglich des eigenen Standes eingenommen, kann dies häufig der zum Gehalt gehörende Firmenwagen sein. Hier kann es je nach Seniorität bzw. Stufe des Consultants verschiedene Stufen von Firmenwagen oder verschiedene Leasingraten geben.

 

In der Regel „gehen“ eigentlich die meisten Möglichkeiten auch bei den Kunden gut „durch“ – will heißen: mit diesen Autos kann man zu den Kunden fahren, ohne dass es schiefe Blicke wegen des Autos gibt. Einmal hatte ich es aber bei einem Kunden erlebt, dass wir nach dem Arbeitstag noch mit dem Kunden gemeinsam abends weg gehen wollten und hierfür war eine kurze Autofahrt notwendig. Es kamen also einige Consultants mit ihren Firmenwagen vorgefahren, um die Kundenmitarbeiter einzusammeln und im PKW mitzunehmen. Darunter waren neue BMW 3er, Audi A4 und auch eine Mercedes C-Klasse (alles Wagen sicherlich deutlich jenseits des 40.000 € Neupreises).

 

Dies war für die Kunden kein Problem – alle fuhren bereitwillig mit, bis ein weiterer Consultant mit seinem über 20 Jahre alten Porsche 911 auftauchte. Ab diesem Momente hieß es nur noch, wir würden für unsere Consultants zu viel verlangen und ihnen zu hohe Gehälter zahlen, wenn sie sich derartige Autos leisten könnten. In Summe sticht hier wohl voll der Neidfaktor durch – der Porsche war sicherlich noch einigermaßen erhalten, konnte es aber vom Wert her nicht mit den neuen Firmenwagen aufnehmen – es war auch ein Privatwagen und kein Firmenwagen.

 

Auf der anderen Seite gibt es aber auch den gegenteiligen Effekt: Muss ein Chef ein besseres – vermeintlich repräsentativeres – Auto fahren als die Mitarbeiter? Bei einigen größeren IT-Beratungen ist man wohl dieser Ansicht, denn sie geben eigene zu wählende Wagen für Führungskräfte ab bestimmten Positionen. Dort ist man gezwungen, feudal vorzufahren, aber hier ist die Luft noch viel dünner …

 

Ein Kollege holte einmal eine Führungskraft aus England mit seinem 9 Jahre alten Audi A8 ab, wodurch sich die Diskussion bis zum Kunden nur um dieses Auto drehte, ob es nun gerechtfertigt sei und man damit beim Kunden vorfahren könne oder nicht. Selbstredend fuhr diese englische Führungskraft ein teureres Auto als den alten A8 …. Dies ist ein weiterer Aspekt bei internationalen IT-Beratungen.

 

Als „kleine“ Führungskraft fuhr ich einmal unter optimaler Ausnutzung des zur Verfügung stehenden Budgets (siehe Eintrag Autokonfigurator) einen BMW X3 und holte auch die US-Kollegen vom Flughafen ab. Ich musste dann unbedingt Vollgas geben, damit die Kollegen auch einmal zu Hause sagen konnten, sie seien in einem solchen Wagen mit Höchstgeschwindigkeit mitgefahren. Die „normalen“ BMWs etc. meiner Mitarbeiter wären aber sicherlich viel schneller gefahren, wenn es nur um Geschwindigkeit gegangen wäre …

 

Nun also meine Meinung für den Blog: Das vermeintlich Normale – vielleicht auch Biedere – kommt m.E. besser an. Der Wagen sollte auch immer zur Person passen. Wer also 50 Kilo zuviel mit sich herumschleppt, sieht halt im Sportwagen nicht so gut aus, wenn er sich beim Kunden aus dem Auto quält, wie in einem Nicht-Sportwagen.

Aber eines ist klar: Ob man nun einen großen oder kleinen, teuren oder günstigen, schnellen oder gemächlichen Firmenwagen fährt, hat nichts mit der eigentlichen Beratungsleistung für den Kunden zu tun!

 

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