4.4.2016 - Über den Wert von Auszeichnungen
Ein weiterer interessanter Aspekt sind sicherlich Auszeichnungen eines Unternehmens. Diese haben in den letzten Jahren zugegeben zunehmend inflationäre Tendenzen angenommen. Es gibt eine schwer durchschaubare Anzahl an „Anbietern“ dieser Auszeichnung
- auf inhaltliche Aspekte der Tätigkeit
- regionale Aspekte hin
- oder reine Aspekte der Personalarbeit.
Derartige Wettbewerbe erfreuen sich großer Beliebtheit und finden regelmäßig statt. Am interessantesten fand ich da ein Unternehmen, welches alle Arten von Siegeln/Auszeichnungen erhalten hat und quasi jahrelang immer an einem neuen Wettbewerb mit Erfolg teil genommen hat.
Auch in meiner persönlichen Tätigkeit als Chef habe ich bereits mehrfach daran teilgenommen, im vorliegenden Falle überwiegend zum Thema Personalarbeit.
Was hat es also gebracht?
Das ist persönlich durchaus schwer zu messen, daher will ich dies anhand von Beispielen annähern.
Zunächst möchte ich nur auf „ernsthafte“ Wettbewerbe eingehen, d.h. Wettbewerbe, bei denen nicht jeder Teilnehmer einen Preis erhält, sondern wirklich etwas getan werden muss, um die Auszeichnung zu erreichen. Allen Wettbewerben ist gemein, dass man eine Form von schriftlicher Ausarbeitung anfertigen und einreichen muss. Diese wird dann vielleicht mit einer Befragung kombiniert (Kunden oder Mitarbeiter – je nach Art) und somit ergibt sich daraus anhand einer zu vergleichenden Punkteliste eine Art von „Benotung“.
Die Frage ist sicherlich auch, was will ich als Chef mit der Teilnahme erreichen und woran nehme ich daher teil?
Durch den Zwang der Anfertigung einer Ausarbeitung muss man sich von einem etwas objektiveren Standpunkt aus mit einem bestimmten Aspekt beschäftigen. Dies allein – wenn solide ausgeführt – sollte schon die Teilnahme rechtfertigen.
Reaktionen auf Auszeichnungen, die ich bisher als interessant empfunden habe:
- Auch und gerade neue Mitarbeiter sind stolz, bei einem „ausgezeichneten“ Unternehmen zu arbeiten, obwohl sie doch zur Beurteilung (Zeitpunkt der Untersuchung) bisher noch gar nicht beitragen konnten.
- Kunden meinten, es müsse uns als Unternehmen ja ausgezeichnet gehen, wenn wir Zeit hätten, an derartigen Wettbewerben teilzunehmen.
- Kunden zeigten Hochachtung vor der Auszeichnung und bezeichneten uns als Partner, der ein solides Unternehmen vorzuweisen hätte.
- Stolz und vor allem die Erwartungshaltung seitens der Mitarbeiter, dass alles noch viel besser wird ….
In meinen Augen ist die „richtige“ Intention, an einem Wettbewerb teilzunehmen, Motivation und Auszeichnung genug.
Nicht die Auszeichnung an sich steht im Vordergrund, sondern die damit verbundene Intention:
- Man ist bereit, sich dem anonymen Votum der Mitarbeiter zu stellen (Personalarbeit),
- oder man stellt sich der anonymen Befragung von Partnern und/oder Kunden zu den abgelieferten Arbeiten (inhaltlich).
Somit ist die bloße Teilnahme an derartigen Wettbewerben bereits wichtig genug.
Ich hatte mal bei einem ehemaligen Arbeitgeber versucht, ebenfalls diese Teilnahme zu starten, bin aber leider nicht erfolgreich gewesen. In Summe hat dieser Arbeitgeber seither in meinen Augen extrem an Achtung verloren, und die Historie der Unternehmensentwicklung hat mir Recht gegeben. Und sollte es bei der ersten Teilnahme nicht geklappt haben, so ist die Arbeit an Punkten, die Besserung benötigen, viel wichtiger als die Auszeichnung an sich. Ich bin sicher, bei einer späteren Teilnahme wird sich dies positiv bemerkbar machen.
In der aktuellen Situation ist es bei uns aber leider wirklich verzwickt. Wir haben bei der ersten Teilnahme unserer Firma gleich den ersten Platz erreicht! Wir können also nur noch schlechter werden bzw. um es krasser auszudrücken: wir können eigentlich nur noch verlieren.
Trotzdem werden wir wieder teilnehmen, verbesserungswürdige Punkte angehen und wieder auf ein erfolgreiches Ergebnis hinarbeiten.
Wie „geil“ wäre es, wenn wir diesen Erfolg wiederholen könnten!