5.11.2015 - Peinliche Meetingmomente
Wann wird ein Meeting peinlich? Was kann man dagegen machen bzw. wie könnte man dem vorbeugen? Auch eine spannende Frage, die eines Beitrages wert ist …
Starten wir zunächst mit Beispielen.
Ein Consultant führt das Ergebnis der Arbeit von einigen Wochen vor. Es ist somit mehr ein Präsentationsmeeting. Das Auditorium folgt mehr oder minder gespannt den Ausführungen. Plötzlich kommt eine Frage, auf die der Consultant nicht antwortet, weil er keine Antwort hat oder die Antwort nicht sagen möchte, da sie negativ ist, d.h. negative Auswirkungen zur Folge hat. In diesem Moment ist klar, dass komplette Stille herrscht und alle auf einmal hellwach mit dabei sind. Ich hatte einmal erlebt, wie ein Consultant diese Antwortverweigerung fast eine halbe Minute aufrechterhalten hat, und jede Sekunde zählt in diesem Moment mehrfach. Als es einfach nicht mehr anders ging, kam ihm jemand halblebig zu Hilfe – der Schaden war aber bereits angerichtet. Die anderen Projektteilnehmer haben sich als Folge ab diesem Zeitpunkt dem Consultant gegenüber ganz anders verhalten. Es kamen auch Aussagen, wie „Mit dem will ich nicht mehr in einem Projekt zusammenarbeiten“ etc. Sollte man sich also anders verhalten und die negative Auskunft bereitwillig geben?
Auch hier ein kleines Erlebnis. Nach einem Proof of Concept gab es ebenfalls eine Ergebnispräsentation. Hier stellt der Consultant die Ergebnisse vor und versuchte, ein bestimmtes Gebiet auszulassen. Der Kunde hat aber genau darauf herumgebohrt und wollte Antworten haben. Zuletzt sah sich der Consultant gezwungen „die Hosen herunterzulassen“ und zuzugeben, dass diese Aufgabe nicht gelöst werden konnte. Um nun das Projekt deswegen nicht zu verlieren, versuchte er, die Software zu verteidigen und seine eigene Unzulänglichkeit als Begründung anzuführen, indem er sinngemäß sagte: „Sie entscheiden sich für eine Software und kaufen nicht die Güte des Consultants für den POC. Meine Unzulänglichkeit hat nichts mit dem Produkt zu tun, welches ganz ausgezeichnet funktioniert, aber nur wegen meiner Fehler nicht richtig eingesetzt wurde.“ Auch in diesem Falle war der Schaden bereits angerichtet, oder was soll ein Kunde von einem Hersteller halten, der den vorgeblich schlechtesten Consultant für einen wichtigen POC abstellt. Ist der Kunde keinen besseren Wert?
Viel peinlicher ist es allerdings, wenn ein Teilnehmer in einem Meeting einschläft. Jetzt mag dies in einer Präsentation mit einer großen Zuhörerschaft noch zu kaschieren sein und nicht so negative Auswirkungen haben. In einem kleinen Meeting mit nur einstelliger Teilnehmerzahl ist dies jedoch auf jeden Fall untragbar. Der Gipfel allerdings ist erreicht, wenn der Consultant dann noch beginnt zu schnarchen. Leider musste ich dies auch schon mehrfach miterleben.
Daher der Rat an die Leserschaft. Auch als Teilnehmer muss man sich immer auf ein Meeting vorbereiten, und wer zu müde ist, der sollte halt doch zu Kaffee etc. greifen, um diese Phasen zu überwinden. Eine andere Möglichkeit besteht darin, eine Pause zu beantragen, um dort wieder frische Luft und neue Kraft schnappen zu können.
Was haben nun alle diese Beispiele als Kernthema gemeinsam?
Meines Erachtens ist es der Zeitpunkt, wann die Peinlichkeit entsteht. Fragen, die nicht beantwortbar sind, sollten vorab vorbereitet werden. Alle Teilnehmer sollten fit und aufmerksam sein. Schließlich zahlt der Kunden für die Beratungsleistung und stellt keinen Schlafplatz zur Verfügung.