28.8.2015 - Consultants und Vielschläferprogramme
Angesprochen auf Hamburg als Stadt meinte einer meiner erfahrenen Consultants vor einiger Zeit:
„Hamburg ist als Stadt eigentlich spitze, es hat nur einen gravierenden Mangel: Es gibt kein Hilton …“
Zugegeben, dies wäre jetzt eine Äußerung, die ich bezüglich Hamburg vielleicht niemals getroffen hätte, aber sie soll uns jetzt als eine Einführung in das Thema dienen. Consultants sind häufig an Ortswechsel gebunden bzw. haben oft wechselnde Einsatzorte in Deutschland/Europa, daher ist die Frage
„Wo nächtige ich?“
durchaus nicht zu unterschätzen.
Will heißen: Als Chef kann man es hier niemals optimal machen, aber man kann einiges kaputt machen, wenn diese Frage nicht für Consultants akzeptabel beantwortet wird.
Warum? Wenn Consultants oft wochenlang ihre Zeit im Hotel verbringen müssen, da ihr aktueller Einsatzort nicht ihrem Wohnort entspricht, spielt gerade dieser Aspekt, der ja den Arbeitgeber nur Geld kostet, für den Arbeitnehmer eine wichtige Rolle. Die großen Hotelketten haben dies schon vor einiger Zeit erkannt und versuchen, derartige „Vielschläfer“ mit entsprechenden Kundenbindungsprogrammen anzulocken.
Warum sollte man also jetzt nicht auch die Consultantbrille aufsetzen und dies kurz genauer unter die Lupe nehmen – schließlich muss ja auch ein Chef in anderen Städten nächtigen.
Was machen die großen Hotel-Ketten?
Kostenpflichtige Programme: Ein absoluter No-Go für Consultants. Sie „erschlafen“ sich ihren Status ja innerhalb kürzester Zeit und wollen sich ihn nicht „erkaufen“. Ketten, die sich dies bezahlen lassen, fallen schon gleich einmal weg.
Kostenfreie Vielschläferprogramme: Es dauert nicht lange und die Consultants haben die unterschiedlichsten Hotelprogramme analysiert und den persönlichen Favoriten gekürt.
Wenn ein Consultant es richtig macht, dann sollte er sich in allen möglichen Urlaubsgegenden einen 14-tägigen Urlaub „erschlafen“ haben. Optimal ist es natürlich, wenn es keine sogenannten Blackout-Periods gibt, so dass man zu jeder Zeit einen freien Aufenthalt buchen kann.
In einer amerikanischen Vorgängerfirma sollte einmal ein spezieller Award ausgelobt werden für einen speziellen Consultant, aber die normalen „Siegesprämien“ haben nicht gegriffen, da dieser sowieso immer erster Klasse nach Hawaii in Urlaub geflogen ist mit Flug- und Hotelprämien zum Nulltarif – so können Belohnungen auch das Ziel verfehlen.
Was machen die kleinen Hotels?
Die kleineren Hotels haben i.d.R. keine weiteren Häuser in Urlaubsgegenden wie Hawaii oder Mallorca. Sie müssen also mit Dingen punkten wie persönlichem Service etc.
Ein Consultant hatte z.B. immer sein gleiches Hotelzimmer und dort dann auch seinen (privaten) Heimtrainer mitgebracht und im Hotelzimmer abgestellt. Dies kann natürlich auch eine heimatnahe Umgebung zaubern, mit der die großen Ketten nicht mithalten können. Auch sind kleine Zusatz-Aufmerksamkeiten (die nirgendwo in Rechnungen auftauchen, z.B. der Gute-Nacht-Drink etc.) immer gern genommen.
Meine Erfahrung ist, dass Consultants hier Meister darin sind, die für sie optimale Lösung zu finden, wenn dies von den Gegebenheiten her möglich ist.
Im Umkehrschluss: Sollte jemand eine Frage zu den wirklich besten Hotelprogrammen haben, so kann ich hier einige Profis benennen. Ich selbst werde diese höheren Weihen niemals erreichen können …
– By the way: Es gibt mittlerweile ein zur Hilton-Gruppe gehörendes Hotel in Hamburg – ich könnte also meinen Consultant wieder guten Gewissens nach Hamburg schicken.