22.9.2015 - Consultant-Typus: Die Diva
Es gibt ihn auch unter den Consultants-Typen – den Typus der Diva (weiblich und männlich!). Anders als die Werbung suggeriert, ist dieser Typus durch einen einfachen Schokoriegel nicht in einen anderen Typus zu überführen. Aber vielleicht will man das ja auch gar nicht. Auf jeden Fall sollten wir diesem Typus noch ein paar Zeilen widmen …
Die Diva ist sicherlich ein selbstbewusster und sowohl von Arbeitseinsatz und Ergebnissen her ein ausgezeichneter Consultant, aber halt auch eine Diva. Das Selbstbewußtsein kann so ausgeprägt sein, dass es auch in Arroganz umschlägt. Generell stellt eine Diva sich gerne selbst dar, überschüttet die Zuhörerschaft mit bewusst angebrachten unverständlichen Fachausdrücken und stellt jederzeit das eigene Wissen dar, wobei die Zuhörer andächtig zu lauschen haben, sonst werden sie über gezielte Fragen bloß gestellt.
Oft gibt es auch den Fall, dass die Zuhörer an den Lippen der Diva kleben und dann mit einer belanglosen Äußerung vollkommen abgehängt werden.
Ein Beispiel: Ein Consultant erklärt etwas über eine Projektsituation und erwähnt dabei das „Jedi-Prinzip“. Keiner der Zuhörer konnte sich darauf einen Reim machen, hörte nicht mehr dem Rest der Erläuterung zu und sah sich gegenseitig fragend an. Erst als dann auf Nachfrage erklärt wurde, dass es sich dabei um das Prinzip „Ein Meister, ein Padawan“ handelt, wurde dem Auditorium der eigentliche Sinn klar. In dieser Hinsicht könnte man noch einige Anekdoten anbringen, schließlich sind Diven ja mitteilsame Charaktere.
Interessant sind immer Situationen, in denen zwei oder mehr Diven zusammenkommen.
Ein Beispiel: Es gibt zwei Diven als Consultants beim Kunden, die eine ist Projektleiterin, die andere ist Architekt. Beide sind vom gleichen Beratungshaus, sind sich selbst nicht grün und sind seit langer Zeit beim Kunden, d.h. „duzen“ die Mitarbeiter des Kunden, die an dem Eskalationsmeeting teilnehmen. Im Meeting zoffen sich beide und als Krönung „siezen“ sich beide gegenseitig. In diesem Moment wähnt man sich als Chef wirklich im falschen Film. Ein Zusammentreffen ist also nicht immer so einfach. Am besten funktioniert es, wenn die Diven ihre jeweiligen – nicht überlappenden – Claims haben, d.h. in verschiedenen technischen Gebieten als Experte unterwegs sind. Dann spielen sie sich eher die Bälle zu und ergänzen sich hervorragend. Bei Konflikten können allerdings häufig die Fetzen fliegen.
Fazit: Diven sind notwendig, bringen die Firma und die Projekte voran, müssen aber behutsam eingesetzt und behandelt werden, um ihrem wichtigen Status entsprechend das Optimum für alle zu erbringen.