30.9.2015 - Consultant-Typus: Der Tolstoi

Und schon haben wir den fünften und letzten der charakteristischen Consulting-Typen: Tolstoi, den „Schreiberling“, bei dem alles vordergründig noch ok ist, bis ihm der Kragen platzt und er sich den ganzen Frust der letzten Jahrzehnte bezogen auf dieses Projekt in Form einer ewig langen Eskalationsmail (in Buchform bindbar) von der Seele schreibt.

 

Interessanterweise bezieht sich der Tolstoi in seinen Ausführungen immer auf Hinweise, die bereits vor geraumer Zeit deutlich von ihm angeprangert wurden, aber wohl bisher beim Empfänger nie als soche ankamen, da mündlich und immer harmlos formuliert und nicht penibelst schriftlich niedergehalten. Seine Arbeitsweise entspricht der einer Arbeitsbiene oder eines Kundenkönigs, bis zu diesem gewissen Punkt halt, ab dann schlägt er um und geht, voll auf Krawall gebürstet, formvollendet in die Tiefe der deutschen Grammatik.

 

Die Kunst liegt also darin, es gar nicht so weit kommen zu lassen, bis das literarische Werk erscheint, sondern bereits frühzeitig die Zeichen zu erkennen und die subtilen kleinen Hinweise zu erkennen und ernst zu nehmen. Den besten Hinweis lieferte mir hier immer ein Consultant mit dem Satz „Als ich das daheim meiner Frau erzählt habe, hat die soo einen Hals bekommen“ … Erkennt man die Zeichen der Zeit, hat man die Chance, noch gegenwirken zu können. An alle Chefs ergeht daher: Lest besser zwischen den Zeilen und erkennt die feinen Nuancen und ab wann es umschlagen könnte. Die Tolstois da draußen bitte ich: Versucht halt, etwas früher ein klein wenig deutlicher zu werden, dann müsst Ihr Euch nachher auch nicht so aufregen.

 

Fazit: Eigentlich könnte der Tolstoi ja eine Arbeitsbiene oder ein Kundenkönig sein, aber sobald ein gewisses Ereignis nun mal eintritt, wandelt er sich und schreibt … und schreibt … und schreibt.

 

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